Die Frage der Originalrechnung im Provider-Modell
Autoren: Stefan Groß, Bernhard Lindgens1 und Stefan Heinrichshofen
Für den Versand sowie den Empfang elektronischer Rechnungen setzen Unternehmen häufig auf den Einsatz spezialisierter Dienstleister, sog. “Service-Provider”. Diese übernehmen dann die Rolle, Rechnungen in allen gängigen Formaten zu erzeugen (Ausgangsseite) bzw. diese in unterschiedlichen Formaten entgegenzunehmen (Eingangsseite).
Da die entsprechenden Prozesse regelmäßig auch Datenkonvertierungen vorsehen, insbesondere um dem Rechnungsempfänger die automatisierte Übernahme und Verarbeitung zu ermöglichen, stellt sich aus umsatzsteuerlicher Sicht die Frage nach dem Verbleib des Rechnungsoriginals.
Als Original der Rechnung ist stets das finale, an den Leistungsempfänger zu übermittelnde Dokument anzusehen, dessen Besitz zugleich den belegmäßigen Nachweis für den Vorsteuerabzug darstellt. Auf Anforderung der Finanzbehörde hat der Steuerpflichtige gemäß § 97 AO Urkunden, wozu u. a. auch Rechnungen gehören, vorzulegen. Dies hat nach der Rechtsprechung regelmäßig durch die Vorlage des Originals zu geschehen.
Ausgehend von der Grundregel, dass als Original mithin stets das gilt, was der Rechnungsempfänger seiner Legitimation zum Vorsteuerabzug zugrunde legt, werden in diesem Artikel die zwei im Markt gängigen Vorgehensweisen dargestellt:
- Fall 1: Rechnungserstellung durch den Leistenden
- Fall 2: Rechnungserstellung durch den Provider
1Dipl.-Fw. Bernhard Lindgens, Bundeszentralamt für Steuern, Bonn. Der Beitrag wurde nicht in dienstlicher Eigenschaft verfasst.