Blogserie "Digitalisierung des Rechnungsverkehrs" |Teil 6
E-Invoicing in der EU – Unterstützung durch die OECD
Auch die OECD sieht große Möglichkeiten durch die Zentralisierung und Standardisierung bestimmter Prozesse rund um das steuerlichen Reporting und Erhebungsverfahren. Dies dient dazu, die Produktivität von Unternehmen und Verwaltung zu verbessern, was allen Beteiligten hilft.
ITTI – das Verzeichnis zum Erfahrungsaustausch
Die Anforderungen an solche Reportings wachsen stetig und werden immer komplexer. Aus diesem Grund musste eine Technologie-gestützte, transparente Infrastruktur zum Datenaustausch geschaffen werden. Aus diesem Bedarf heraus hat die OECD ein Online-Verzeichnis auf den Weg gebracht, das Inventory on Tax Technology Initiatives (ITTI) – sozusagen das Inventar der Steuertechnologie-Initiativen. ITTI enthält Informationen über technologische Instrumente und Digitalisierungslösungen, die von weltweit tätigen Steuerverwaltungen eingesetzt werden. Es wurde mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds, der Intra-European Organisation of Tax Administrations, der ISORA-Partner (dem Inter-American Center of Tax Administrations), der Commonwealth Association of Tax Administrators, der Study Group on Asia-Pacific Tax Administration and Research, des African Tax Administration Forum, des Cercle de Reflexion et d'Echange des Dirigeants des Administrations Fiscale und der Asiatischen Entwicklungsbank erstellt. Dieses Verzeichnis eröffnet Ländern, die ihre Prozesse digitaler gestalten und Reformen vorantreiben wollen, die Möglichkeit, auf Erfahrungswerte und aktuelle Entwicklungsstände der „early adopters“ zurückzugreifen. Das Verzeichnis ist als eine gemeinschaftliche Hilfestellung zu sehen. Sie dient der Schaffung von technologischen Weiterentwicklungen im Besteuerungsverfahren der einzelnen Länder mittels des konstruktiven Austauschs. Darüber hinaus stellt sie eine breite Auswahl von Informationen bereit.
Digitalisierung als langfristiges Ziel
ITTI hat die Chancen, neue Gebiete und Ansätze bei der Implementierung von Digitalisierungsprozessen miteinzubeziehen, deutlich gesteigert. Das sind gute Aussichten für solche Digitalisierungsprozesse, die derzeit noch wenig Anwendung in der Praxis finden oder sich in der Entwicklungsphase befinden. Die OECD fördert damit die gemeinschaftliche Zusammenarbeit der Staaten durch den gemeinsamen Austausch und das Ziel, die Digitalisierung voranzutreiben sowie ungenutztes Potenzial zu fördern. Auf dem Gebiet der E-Rechnungsstellung trägt dies dazu bei, die Mehrwertsteuerlücke stärker zu verkleinern und erleichtert den internationalen Austausch von Rechnungsinformationen. Dieses Tool hilft den Mitgliedstaaten der EU, schneller Fortschritte zu erzielen, und die Union hat Zugriff auf umfassende Daten unterschiedlichster Systeme, die bei künftigen Entscheidungen für Lösungen miteinbezogen werden sollten.
Dieser Beitrag wurde noch im Jahr 2023 verfasst, weshalb wir zu aktuellen Entwicklungen auf die Website der OECD verweisen möchten.
Vorschau: Im letzten Teil unserer Serie zeigen wir, wie das E-Invoicing der Zukunft mithilfe der Blockchain-Technologie aussehen kann.
Hinweis: An dieser Blogserie hat der Münchner Steuerassistent Niklas Friedrich inhaltlich mitgewirkt. Er hat seine Masterarbeit über die „Digitalisierung des Rechnungsverkehrs“ geschrieben und engagiert sich im Verband elektronische Rechnung (VeR).