Verband elektronische Rechnung Der Expertenverband der deutschen E-Invoicing Branche

Die Pflicht zur E-Rechnung kommt: Spannende Fachvorträge und angeregte Diskussionen auf dem E-Rechnungs-Gipfel 2020

Am 21. September 2020 tagte zum bereits sechsten Mal der E-Rechnungs-Gipfel, diesmal im Hilton-Hotel in der Rheinmetropole Düsseldorf. Trotz der weiterhin schwelenden Corona-Gesundheitskrise war die wichtigste Fachveranstaltung der E-Invoicing-Branche in Deutschland wieder erfreulich gut besucht – und das nicht nur vor Ort, sondern auch in der „Online-Ausgabe“ im Internet.

Das lag wohl nicht nur daran, dass die Teilnehmer aus Industrie, Privatwirtschaft und dem E-Rechnungs-Sektor hochkarätige Fachredner hörten. Auch die Themen auf der Agenda waren – wie in den letzten Jahren gewohnt – aktuell, was das Interesse im Vorfeld sicherlich noch einmal befeuerte.

„Wir freuen uns sehr, dass wir trotz der turbulenten Zeiten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche echte und virtuelle Besucher auf der Leitveranstaltung der deutschen E-Invoicing-Branche begrüßen durften – umso mehr, als dass 2020 nicht nur aufgrund der aktuellen Umstände zum absoluten Digitalisierungsjahr geworden ist. Denn schließlich ist es auch das Jahr, in dem überall in Europa die elektronische Rechnungsstellung an die öffentliche Hand zur gelebten Realität wird“, betont Stefan Groß, Vorstandsvorsitzender des VeR.

Die E-Rechnungs-Pflicht beginnt zu greifen: Vorteile für die Wirtschaft?!

Nach einem Grußwort des Staatsekretärs und IT-Beauftragten der Bundesregierung Dr. Markus Richter begann es fachlich direkt intensiv — mit einem Vortrag von Franziska Streichsbier vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.

Hier wurde den Hörenden schnell klar: Die E-Rechnung in Deutschland hat nicht nur Fahrt aufgenommen. Sie ist vielerorts auch bereits erfolgreich angekommen. Kein Wunder, denn ab dem 27. November greift nicht nur für Lieferanten auf Bundesebene und in Bremen die Verpflichtungen zur elektronischen Rechnungsstellung. Auch viele größere Unternehmen setzen bereits (freiwillig) auf die Möglichkeit der digitalen Rechnungsstellung. Eine gute Möglichkeit für die Referentin, die zahlreichen positiven Eigenschaften der digitalisierten Rechnungsstellung zu erörtern: So bedeutet die papierlose E-Rechnung für Unternehmen nicht nur spürbare Einsparungen in der Verwaltung, sondern auch einen deutlichen Effizienzgewinn durch beschleunigte Rechnungsprozesse und eine merkliche Reduzierung von Fehlern in der Rechnungsabwicklung.

Zudem machte Streichsbier ihrem interessierten Fachpublikum deutlich, dass sie in der eingeführten E-Rechnung lediglich einen starken ersten Auftakt für die weitere Digitalisierung des Rechnungswesens in Deutschland sieht.

Italienisches Clearance-Modell als Vorbild für den nächsten Schritt?

Auch Prof. Dr. Roland Ismer von der Universität Erlangen-Nürnberg setzte mit seinem Fachvortrag starke inhaltliche Leitpunkte. Der renommierte Steuerrechtler präsentierte seine umfassende, vom VeR beauftragte Studie zur Digitalisierung der Umsatzsteuer nach italienischem Vorbild, in welchem er auch große (Digitalisierungs-)Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland sieht. Die Einführung eines ähnlichen Clearance-Systems könnte demnach zu erheblichem Sparpotential führen — und das sogar in ganz Europa. Nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive sei es daher zu begrüßen, wenn die Diskussion um ein europaweites elektronisches Rechnungssystem nicht nur in den entsprechenden Fachkreisen weiter Fahrt aufnehme.

Angeregte Fachdiskussionen und Bedeutung der Spieltheorie

In drei parallelen Fachforen hatten die knapp 200 Teilnehmer vor Ort und online am frühen Nachmittag schließlich die Möglichkeit, dringende Detailthemen rund um den nationalen und internationalen Rechnungsaustausch zu vertiefen. Den Tagesabschluss bildete eine große Expertenrunde zur Frage, wie sich der aktuelle „Schwung“ durch die E-Rechnung für die weitere Digitalisierung öffentlicher Beschaffungsprozesse nutzen ließe – gefolgt von einer abschließenden Keynote zum möglichen Beitrag der Kooperationsmodelle aus der Spieltheorie bei erfolgreichen Digitalisierungsprojekten wie der E-Rechnung.

Zweiter Kongresstag ganz im Zeichen praktischer Fragen

Während sich der erste Kongresstag also wie üblich den „großen“ Themen und allgemeingültigen Digitalisierungsfragen widmete, hatten die Kongressteilnehmer am zweiten Tag der beliebten Fachveranstaltung die Möglichkeit, sich näher mit den „praktischeren“ Aspekten der elektronischen Rechnungsstellung auseinanderzusetzen. Den Anfang machten so auch gleich zwei eindrucksvolle Erfolgsbeispiele – die Evolution der Rechnungsverarbeitung bei der Deutsche Bahn AG sowie das Kooperationsprojekt von Bund, NRW und Bremen zur standardbasierten Digitalisierung des öffentlichen Einkaufs- und Beschaffungsprozesses. Nach weiteren, sehr gut besuchten Fachforen bildete ein Experten-Talk zur Zukunft der E-Rechnung in Deutschland den passenden Abschluss für eine gelungene Fachveranstaltung.

Der zweitägige Fachkongress konnte somit nicht nur aktuellste Fragen beantworten, Unsicherheiten vieler Entscheider und Verantwortlicher glätten, sondern auch spannende Zukunfts-Themen andenken und potentielle Lösungsstrategien aufwerfen.

Der Verband elektronische Rechnung (VeR) freut sich daher bereits jetzt sehr auf den kommenden E-Rechnungs-Gipfel 2021, der aller Voraussicht nach am 21. und 22. Juni 2021 in München stattfinden wird. Denn die Fragen von heute werden dann wohl schon weitergedacht worden — und in der Praxis schon spürbar tief verwurzelt sein.

Weitere Impressionen vom diesjährigen E-Rechnungs-Gipfel in Düsseldorf

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