Verband elektronische Rechnung Der Expertenverband der deutschen E-Invoicing Branche
Exchance Summit in Dublin 2023

Erkenntnisse vom E-Invoicing Exchange Summit 2023 in Dublin

Fortschritt der E-Rechnung in der Europäischen Union: Die Blicke gehen nach Deutschland

Eines der internationalen Highlights im Eventkalender der E-Rechnungsbranche, der E-Invoicing Exchange Summit, hat seine Tore in Dublin nach drei spannenden und intensiven Kongresstagen wieder geschlossen. Vom 2. bis 4. Oktober 2023 kamen Experten und Interessierte hier zusammen, um die zentrale Rolle der E-Rechnung bei der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft und im Kampf gegen den Umsatzsteuerbetrug auf internationalem Level zu diskutieren.

Ein Thema, das auch immer wieder in den Vordergrund rückte – und auch schon beim deutschen E-Rechnungs-Gipfel 2023 in Berlin im Frühsommer heiß diskutiert wurde:

Die Komplexität der verschiedenen Tax-Reporting-Systeme und die unterschiedlichen Anforderungen
der Prozessbeteiligten auf internationaler Ebene.

Die europäische Perspektive nahm dabei einen zentralen Platz ein. Denn zwar verfolgen vor allem die EU-Mitgliedsstaaten mit der Digitalisierung der Rechnungsstellung aktuell das gleiche Ziel – jedoch stehen dabei bisweilen äußerst unterschiedliche Ansätzen und Technologien im Fokus. Entsprechend ist die Europäische Kommission bemüht, dieser Herausforderung mit dem ViDA-Vorschlag (“VAT in the Digital Age”) zu begegnen und fördert die Weiterentwicklung des Standards CEN 16931, um europaweit einheitliche Vorgaben zu setzen.

Ludwig de Winter von der EU-Kommission informierte über den aktuellen Stand der ViDA-Verhandlungen. Die zentralen Diskussionspunkten im Rat sind demnach:

  • Die parallele Reportingverpflichtung des Empfängers
  • Der Grad der Konvergenz nationaler Systeme
  • Die Einhaltung der Fristen

Ein besonderes Augenmerk lag im Laufe des Kongresses auch auf Deutschland. Ivo Moszynski und Richard Luthardt vom VeR sowie Hans Joachim Narzynski vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gaben einen Einblick in den aktuellen Stand der deutschen regulatorischen Überlegungen. “Die E-Rechnung ist ein essentielles Instrument zur Stärkung der Digitalisierung in Deutschland und muss schnellstmöglich umgesetzt werden “, bekräftigt Richard Luthardt, Vorstandsmitglied des VeR.

Doch nicht nur Europa, auch weltweit ist die elektronische Rechnungsstellung in aller Munde. Egal ob in der APAC-Region, den USA oder Lateinamerika – überall wird das Potenzial der E-Rechnung erkannt und genutzt. Sie dient nicht nur der Digitalisierung der Buchhaltung und der Steuerkontrollen, sondern ermöglicht den Steuerverwaltungen auch, risikoreiche Transaktionen mithilfe von KI-Technologien zu identifizieren. Richard Luthardt betont: “Auch in Dublin wurde einmal mehr klar: es geht nicht mehr nur um E-Invoicing. Unternehmen werden zunehmend aufgefordert, ihre Transaktionsdaten in Echtzeit an die Steuerbehörden zu übermitteln. Diese Entwicklung ist unumkehrbar und wird die Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden, revolutionieren.”

Um diese globalen Digitalisierungsherausforderungen zu bewältigen, ist es jedoch unerlässlich, dass Provider, Unternehmen, Verbände und Regulierungsbehörden Hand in Hand arbeiten. “Die Zukunft der E-Rechnung ist nicht nur eine technische, sondern auch eine menschliche Herausforderung. Der Austausch mit Unternehmern, Vertretern von Finanzministerien und anderen Fachleuten beim Summit hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, schließt Luthardt.

Der E-Invoicing Exchange Summit war erneut eine Plattform für Wissenstransfer, Networking und Inspiration. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Branche in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, doch eines ist sicher: Die Zukunft der E-Rechnung sieht vielversprechend aus und ist unumkehrbar.

 

Weitere Impressionen in Informationen rund um den Exhange Summit in Dublin 2023 unter:
https://www.exchange-summit.com/events/europe/agenda

ViDA und E-Rechnung sei Dank: Deutschland steht kurz vor einem digitalen Innovationsschub

Nach zwei intensiven und spannenden Kongresstagen in Berlin ist der E-Rechnungs-Gipfel 2023 am vergangenen Dienstag zu Ende gegangen. Inhaltlich wie strategisch hatte der neunte Leitkongress der deutschen E-Invoicing-Branche in diesem Jahr den über 250 Fachteilnehmenden so einiges zu bieten.

Kein Wunder, denn mit der aktuellen EU-Initiative „VAT in the Digital Age“ (ViDA) und der Willensbekundung des Bundesministeriums der Finanzen (BMF), schon zum Jahreswechsel 2024/25 die verbindliche E-Rechnung für alle Business-to-Business-Geschäfte in Deutschland einführen zu wollen, dürfte in den nächsten Monaten deutlich mehr als nur „ein wenig“ Bewegung in den elektronischen Rechnungsaustausch innerhalb der größten Volkswirtschaft der Europäischen Union kommen.

Besonders intensiv diskutiert wurden dabei die drängendsten Fragen, wie eine Umstellung der kompletten deutschen Wirtschaft auf den elektronischen Rechnungsaustausch innerhalb des ambitionierten Zeitplans gelingen könnte.

  • Wie realistisch ist der 01.01.2025 für den Startschuss zur verpflichtenden B2B E-Rechnung – und was wäre dafür nötig?
  • Wie kann die verpflichtende E-Rechnung auch für mittlere, kleine und Kleinstunternehmen so attraktiv wie möglich gemacht werden?
  • Was passiert mit bestehenden Systemen und Prozessen wie EDI?

Kongresstag 1: Quo vadis, deutsche E-Rechnung?

Der erste Tag begann mit einem Networking-Frühstück in der Fachausstellung, um den E-Rechnungs-Gipfel 2023 gemeinsam zu starten. Anschließend eröffnete Johannes von Mulert, Gründer des E-Rechnungs-Gipfels und Geschäftsführer der Vereon AG, offiziell die auffallend gut besuchte Fach-Veranstaltung.

In den Keynote-Vorträgen wurde zunächst über die aktuellen Herausforderungen der Umsatzsteuer im Kontext von ViDA gesprochen. Dabei beleuchtete Dr. Armin Rolfink, Leiter der Abteilung III (Zoll; Umsatzsteuer; Verbrauchsteuern) im Bundesministerium der Finanzen, zunächst die damit verbundenen Herausforderungen der Umsatzsteuer. Anschließend präsentierte Prof. Dr. Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer, die Perspektive seines Berufsstandes zur Einführung eines elektronischen Meldesystems und der verbindlichen E-Rechnung in Deutschland.

Im hochkarätig besetzten Strategie-Panel diskutierten daraufhin ausgewählte Experten und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen wie der Bundessteuerberaterkammer, dem Institut für Digitalisierung im Steuerrecht, dem Bundesverband der Deutschen Industrie, der DATEV und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks, was die Einführung von Meldesystem und E-Rechnung in Deutschland bedeuten könnte. Moderiert wurde das Panel von Stefan Groß, Vorstand im Verband elektronische Rechnung (VeR).

Nach dem Mittagessen und Networking in der Fachausstellung konnten sich die interessierten Fachteilnehmer für jeweils einen der parallel laufenden Vorträge in verschiedenen Streams entscheiden. Diese umfassten Themen wie die Einführung der E-Rechnung in Frankreich, nationale Pläne als Reaktion auf ViDA, technische Grundlagen des E-Invoicing und Erfahrungsberichte aus der Praxis. Zudem gab es weitere Vorträge zur Rolle von Peppol, grenzüberschreitenden Entwicklungen und den Herausforderungen des Mittelstands bei der Einführung der E-Rechnung.

Einen vielbeachteten Einblick in die Pläne des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Einführung eines elektronischen Meldesystems und der E-Rechnung ermöglichte sodann MRin Dr. Theresa Grün, die dabei neben dem Ziel der Betrugsbekämpfung auch den digitalen Fortschritt mit einer spürbaren Entlastung für die Finanzverwaltung und den Willen des BMF betonte, den Umstellungsaufwand für alle Beteiligten so klein wie möglich halten zu wollen – weshalb es auch keine rein deutsche Lösung geben sollte. Ein Umstand, der vom anschließenden ViDA-Panel unter der Leitung von VeR-Vorstandsmitglied Richard Luthardt noch einmal heiß diskutiert wurde. Fazit: Egal, was kommt – die deutschen Provider sind bereit, eine Einführung tatkräftig zu unterstützen und so maßgeblich mit zum Erfolg zu führen.

Erstmalig war zudem auch das 87. Berliner Steuergespräch zu Gast auf dem E-Rechnungs-Gipfel, bei dem geladene Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Judikative hochaktuelle Fragen zur Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter erörterten.

Am Abend konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine gemütliche Grillveranstaltung im nahegelegenen Biergarten genießen.

Kongresstag 2: Digitaler Innovationsschub in Sicht!

Am zweiten Tag begann der Kongress mit einem Willkommenskaffee in der Fachausstellung, gefolgt von weiteren Vorträgen und Diskussionsrunden zu verschiedenen Themen wie KI-Tools, E-Rechnungen bei Siemens, Umsatzsteuer, Standards im öffentlichen Einkauf und Digitalisierung von Beschaffungsprozessen. Beim Mittelstands-Panel, moderiert von VeR-Vorstandsvorsitzendem und FeRD-Chef Ivo Moszynski, wurden auf der Hauptbühne zudem die besonderen Anforderungen des Mittelstandes im Zuge der Einführung der verpflichtenden E-Rechnung umfassend erörtert. Dabei wurde klar, dass es auch hier noch einiges zu tun gibt, bislang jedoch keine abschließende Einigkeit über den optimalen Weg zum Ziel besteht.

Nach dem Mittagessen teilte sich das noch immer angeregt diskutierende Plenum in sieben einzelne Diskussionsrunden zu verschiedenen Aspekten des E-Invoicings in Form von Round Table-Sessions. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten so die Möglichkeit, sich über Prozessauswirkungen, SAP-Compliance, Zustellung und Bezahlung von E-Rechnungen, Digitalisierung der Supply Chain und Herausforderungen bei Format und Übertragungskanal in einem direkteren und persönlicheren Diskussions-Setup auszutauschen. Mit dem „Digitalisierungs-Panel“, weiteren Vorträgen und dem abschließenden „VeR-Panel“ unter der Leitung von VeR-Vorstand Tim Roßky endete der fachliche Teil des diesjährigen Leitkongresses der deutschen E-Invoicing-Branche.

Fazit: Wie bereit ist Deutschland für die E-Rechnung?

Ein neuer Besucherrekord, unzählige Zwischenfragen und nicht abreißende, teils leidenschaftliche Diskussionen zeigen: An der verpflichtenden E-Rechnung und einem digitalen Meldesystem zur Umsatzsteuer führt auch in Deutschland kein Weg mehr vorbei. Allerdings ist auch klar, dass die Einführung der E-Rechnung im B2B-Bereich die komplette deutsche Wirtschaft sowie zahlreiche internationale Aspekte betrifft – und deshalb keinesfalls scheitern darf.

„Als Sprachrohr der deutschen E-Invoicing-Branche und als das zentrale Expertennetzwerk zum E-Invoicing in Deutschland sieht der VeR natürlich große Chancen in der flächendeckenden Einführung der E-Rechnung – nicht nur, um damit in den letzten Jahren verlorenen Digitalisierungsboden wieder gutzumachen. Wir halten den elektronischen Rechnungsaustausch auch für absolut alternativlos, um den deutschen Spitzenplatz als Powerhaus der europäischen Wirtschaft zu behaupten. Deshalb stehen wir mit der geballten Kompetenz unserer knapp 70 Mitglieder auch weiterhin jederzeit als erfahrener Gesprächspartner bereit“,

bekräftigt VeR-Vorstandsvorsitzender Ivo Moszynski noch einmal den Willen der deutschen E-Invoicing-Provider, eine erfolgreiche Einführung von E-Rechnung und digitalem Meldesystem aktiv zu unterstützen.

Weitere Impressionen vom E-Rechnung-Gipfel 2023 unter: www.e-rechnungsgipfel.de/impressionen/2023

E-Rechnungs-Gipfel 2023 in Berlin eröffnet:
Die E-Rechnung kommt

Seit heute Morgen um 09:45 Uhr diskutieren Expert*innen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Technik beim neunten E-Rechnungs-Gipfel in Berlin über eines der wohl prägendsten Themen für die deutsche Wirtschaft der nächsten Jahre: Die verpflichtende E-Rechnung für alle Business-to-Business-Transaktionen sowie die (voraussichtlich) daran angeschlossene Einführung eines digitalen Meldesystems für Rechnungs- und Umsatzsteuerdaten in Deutschland.

Die große Frage dabei: Lässt sich das vom Bundesministerium der Finanzen in seinem vielbeachteten Diskussionspapier anvisierte Digitalisierungsziel einer verpflichtenden elektronischen Rechnung im B2B-Bereich für Deutschland tatsächlich bis zum 01.01.2025 realisieren? Und wenn dem so sein sollte, was wäre nötig, dass damit ein größtmöglicher digitaler Innovationsschub für die deutsche Wirtschaft vom Großkonzern bis hinunter zum Kleinstbetrieb einhergeht?

Als Leitkongress der deutschen E-Invoicing-Branche bietet der E-Rechnungs-Gipfel in Berlin eine der wichtigsten Diskussions- und Austauschplattformen für alle Beteiligten aus den verschiedenen Bereichen. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Frage nach der Praktikabilität der E-Rechnungspflicht für alle deutschen Wirtschaftsteilnehmer von Anfang an wie ein roter Faden durch die spannenden Vorträge und angeregten Podiumsdiskussionen zieht.

Eine wichtige Erkenntnis: Ein „harter“ Start zum Jahreswechsel 2024/25 wäre ziemlich ambitioniert. Viele Expertenmeinungen tendieren deshalb für eine angemessene Übergangsphase, mit der sich optimalerweise auch verwirrende Ausnahme- und Sonderregelungen vermeiden – oder wenigstens in vertretbaren Grenzen halten – ließen.

„Als Expertenverband der E-Invoicing-Branche sehen auch wir die Notwendigkeit, einen möglichst realitätstauglichen Plan für den Übergang hin zur obligatorischen E-Rechnung zu fassen, der es nicht nur kleineren und mittleren Unternehmen ermöglicht, sich an die neue Technik zu ‚gewöhnen‘. Wichtig wäre auch ein verlässlicher ‚Bestandsschutz’ für bestehende, oft bereits seit Jahren etablierte Systeme zum elektronischen Austausch von Rechnungsdaten, wie Sie bereits heute vielfach im Einsatz sind. Hier gibt es noch eine ganze Menge zu tun, bevor es wirklich losgehen kann mit der wirtschaftsverträglichen Umstellung auf den EU-konformen B2B-Rechnungsaustausch“, betont Tim Roßky, Vorstandsmitglied im VeR.

 

Mehr zum spannenden Tagesprogramm am zweiten Kongresstag: https://www.e-rechnungsgipfel.de/event/agenda